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Vom wunder Wort

Mon, 08 Feb 2021 13:33:05 +0000 von Thies Jarecki

Es ist eine gute Nachricht für Schaumweinfabrikanten und die Sektsteuer in klammen öffentlichen Kassen. Es gibt soviel zu feiern, dass es für den und die einzelne und die Gesundheit aller gar nicht gut wäre. Es gibt soviel zu feiern: das machen wir uns gar nicht klar. Und verschwenden so viel verärgerte Lebenszeit für die paar Male ohne Grund zum Feiern. Wohlmöglich könnte man sich anstelle des unnötigen ungesunden Ärgers hin und wieder tatsächlich ein Glas Sekt gönnen, um auf all die unerhörten Gelegenheiten zum Feiern anzustoßen.

Aber was ist denn zu feiern?  Das Verstehen. Kommunikation ist ein so komplexer Vorgang, der Normalfall müsste eigentlich das Missverstehen sein. Aber ständig kommt in Gesprächen etwas richtig an, wirken Wörter, werden Botschaften ganz gut verstanden. Toll! Irre! Müsste man eigentlich jeden Tag sagen. Vor Glück platzen. Korken knallen lassen. Stattdessen Aufregung, Beleidigtsein, Krisenmanagement, wenn ausnahmsweise kein Wunder passiert, sondern endlich mal ein Missverständnis.

Jesus erzählt das Gleichnis vom Sämann, der Samenkörner über das Land streut. Die Saat kommt auf dem Weg unter die Räder, wird von Vögeln aufgepickt, verdorrt auf den Felsen, vergeht unter den Dornen. Aber einige Körner landen auf gutem Acker und bringen viel Frucht.
Jesus erklärt seinen Jüngern das Gleichnis als ein Bild vom Wort Gottes und darin spiegeln sich Erfahrungen mit Menschenworten und den Alltagswundern, die sie wirken können.
Dass Worte zünden, hängt von vielen Faktoren ab. Sie lassen sich dabei nicht kontrollieren. Sie sind losgelassen, frei gegeben. Sie werden freigiebig ausgeteilt, weil sie auch verloren gehen dürfen. Der Normalfall ist, dass sie nicht fruchten. 4:1 steht es im Gleichnis. Es macht sich keine große Hoffnung für jedes Wort, aber es traut jedem zu, dass es aufgehen kann, als ein Wunder. Wie ein Samenkorn bringt es dann hundertfach Frucht. Wie gesagt ein Grund zum Feiern. Und mehr noch, ein Grund es mit Worten zu versuchen, wie Gott: freigiebig, freigebend und vertrauensvoll. 

Pastor Dr. Thies Jarecki zum Lk 8, 4-15 am Sonntag Sexagesimä (7. 2. 2021)
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